Olympic National Park - Vielfalt der Motive - Nordwesten der USA 2015 - 2

in Port Angeles - Washington - USA
 


07.-10. Juni 2015 - Olympic National Park

Das Thema Stadt ist ab heute erst einmal abgehakt. Unser nächstes Ziel ist Forks. Kommt das jemandem bekannt vor? Jaaaaa, Twilight Fans, genau da fahren wir jetzt hin. Nicht dass wir die größten Twilight Fans wären - der Ort ist einfach nur der ideale Startpunkt wenn man die Strände und den Hoh Rainforest besuchen möchte.

Der Weg führt uns wieder durch Tahoma. Da liegt ein Walmart verkehrsgünstig und wir brauchen noch einiges für die nächsten Tage. Wir halten uns aber nicht lange auf und schon bald sind wir unterwegs in Richtung Olympic National Park. Schöne Strecke. Macht Spaß zu fahren.

Mittagspause machen wir in Port Angeles, wo wir zunächst die Touristeninfo aufsuchen. Eigentlich war das Thema Whale Watching ja schon vom Tisch, aber Freya hakt nach und die nette Dame gibt Auskunft. Natürlich kann man hier Wale angucken, das ganze Jahr über. Es gibt nämlich die, die wandern (und die sind in der Tat schon durch) und dann gibt es die Residents. Das sind hier Orcas und gerade gibt es bei denen auch zwei Babys. Na das hört sich doch gut an und auch Jürgen lässt sich überzeugen.

Zu Mittag essen wir dann im Lokal „Corner House“, wo es Fish und Chips gibt - so wie sich Freya das gewünscht hat. Auch das war eine Empfehlung aus dem Touristenbüro. Einfache Küche ohne Chichi, aber sehr lecker.

 

Danach geht es weiter in Richtung Forks. Aber weit kommen wir nicht. Wir stoppen am Lake Crescent. Der See ist ziemlich groß, gut von der Straße aus zu sehen und liegt spiegelglatt in der Sonne. Nur der Name der benachbarten Bergkette (Hurrican Ridge) lässt vermuten, dass es hier auch anders aussehen kann.

Zunächst fahren wir - Navi geführt - auf enger Seitenstraße fast ganz um den See. Wir landen schließlich am Trailhead eines Trails den wir gar nicht laufen wollen. Wir wollen zu den Marymere Falls. Kurz in den Unterlagen nachgeschaut und festgestellt, dass der doch eigentlich direkt an der US-101 starten müsste. Na gut - also wieder zurück.

 

Der Weg zum Wasserfall führt vorbei an großen Bäumen mit saftigem Moosbewuchs, großen Farnen, überhaupt üppiger Vegetation. Tja und hier fangen wir leider ein bisschen an zu meckern. Es heißt ja, dass der Wald hier bei leichtem Regen oder Nebel wie verzaubert aussehen soll. Wir beiden Schönwetter-Urlauber haben uns also ganz bewusst für ein Reiseziel mit Schlechtwettergarantie entschieden - und jetzt das: Strahlender Sonnenschein! 😉

Danach fahren wir zu unserem Motel und machen erst einmal Pause.

Aber was heißt hier Pause. Die Whale Watching Tour kann man nur telefonisch oder im Internet buchen - dort dann mit Rabatt. Bei der Gelegenheit werden auch gleich Bilder gesichert und Freya macht sich Notizen für diesen Bericht.

 

Heute Abend aber wollen wir noch zum Second Beach (der heißt tatsächlich so) weil das laut anderen Reiseberichten eine wunderbare Sonnenuntergangs-Location ist. Der Beach ist nicht weit von Forks entfernt und die Tatsache, dass er ordentlich ausgeschildert ist, zeigt uns, dass dies sicherlich kein Geheimtipp ist. Auf dem Parkplatz stehen dann auch eine ganze Reihe von Autos.

Erst eben, dann steil geht es durch dichten Regenwald. Richtig hell ist es auch schon nicht mehr und die mitgenommenen Stirnlampen sind im Koffer. Dann kommen wir an eine Barriere aus Totholz über die wir erst mal krabbeln müssen.

Aber immer kann man kein Glück haben. Hier unten ist es düster und nebelig, kalt und klamm und das Thema Sonnenuntergang ist gegessen. Ja, es gibt hier imposante Baumskelette und mit ein bisschen gutem Willen vom Wettergott hätte man hier wirklich schöne Fotos machen können. So aber klettern wir über die Barriere zurück und steigen die Treppen hoch. Im Zwielicht laufen wir durch den Wald - und das bei all den Vampiren und Werwölfen, die sich hier herumtreiben sollen 🌝 .

 

Das ist mal wieder kein Urlaub für Langschläfer. Wir haben ja für heute Whale Watching gebucht und stehen daher ziemlich früh auf, um rechtzeitig in Port Angeles zu sein. Da aber der Crescent Lake so wunderbar in der Sonne liegt und es so angenehm warm ist, machen wir doch noch einen kurzen Fotostopp.

Das mit der Wärme ändert sich aber schlagartig, als wir ans Wasser kommen. Bei seiner Vorstellungsrede ermahnt uns der Kapitän dann auch, dass wir alles an Jacken, auch die aus den Autos, mit auf das Schiff nehmen sollen.

 

Der Himmel ist strahlend blau, die Sonne scheint, beste Voraussetzungen für eine Seefahrt. Wir fahren also raus aufs Meer und bekommen schon bald gesagt, dass wir hier aufmerksam gucken sollen. Wir gucken - Nichts.

Es geht auf die Küste Kanadas zu und es ist gut zu erkennen, dass das schöne Wetter heute amerikanischer Staatsbürger ist. Vor der kanadischen Küste wabert dicker Nebel. Wieder erreichen wir ein Gebiet, wo Wale sich häufiger aufhalten sollen. Wieder gucken wir angestrengt - Nichts. Dafür sehen wir zwei große Vulkane auf dem amerikanischen Festland, von denen es eigentlich heißt, dass man sie nie zusammen sehen kann.

Wir bekommen alle möglichen Geschichten über die vielen Inseln hier erzählt, z.B. dass es durch ein erschossenes Schwein beinahe zu einem Krieg zwischen Kanada und Amerika gekommen wäre. Alles schön und gut. Aber wo sind die Wale?

 

Nach drei Stunden dann endlich eine Sichtung. Es sind Buckelwale. Zwei Stück und sie lassen sich nicht im Geringsten stören. Sie tauchen auf, tauchen ab und hinterlassen den typischen Wal-„Fußabdruck“, eine spiegelglatte Fläche im bewegten Meer. Der Kapitän hat keinerlei Probleme die Richtung zu erraten in der sie sich bewegen und ihnen zu folgen.

Etwa eine halbe Stunde machen wir das Spiel mit und dann meint unser Kapitän, dass er jetzt abbricht und zum Hafen zurückkehrt.

Uuuh, zurück gegen die Wellen ist das nicht wirklich magenfreundlich. Zwei Alternativen stehen zur Verfügung: Stehend und frierend draußen an der frischen Luft oder aber drinnen warm und mulmig. Wir sind froh als wir wieder in Port Angeles ankommen.

Es war ja toll überhaupt Wale gesehen zu haben - aber wir hatten uns auf die Orcas mit ihren Babys gefreut. Was ein Glück, dass Jürgen nicht auch noch „siehste“ gesagt hat.

 

Jetzt müssen wir uns erst mal wieder aufwärmen und daher laufen wir den kleinen Peabody Creek Trail am Visitor Center des National Parks direkt oberhalb von Port Angeles.

Danach fahren wir hoch auf den Mount Olympus und kaufen uns am Eingang unsere Nationalpark-Jahreskarte. Ob wir diesmal damit günstiger wegkommen als mit einzelnen Eintrittskarten ist zwar nicht klar, aber dies sind nun wirklich sinnvoll ausgegebene 80 Dollar.

Vom Gate sind es dann doch noch mal einige Meilen bis man das Visitor Center am Hurricane Ridge erreicht hat. Direkt neben dem Schild „Keep the wildlife wild“ stehen drei Rehe und die sind mindestens genauso wild wie wir.

Von hier hat man einen tollen Blick auf die Bergkette, aber für eine Wanderung hier oben ist es uns heute zu spät. Wir wollen es lieber noch einmal mit Strand und Sonnenuntergang versuchen.

 

Unser heutiges Abendziel ist der Rialto Beach. Viel Totholz am leicht erreichbaren Steinstrand. Nur statt Nebel, gibt es heute mal einen komplett klaren Himmel - wieder nichts mit einem tollen Sonnenuntergang.

 

Am nächsten Morgen fahren wir, nicht ganz so früh wie geplant aber durchaus im Zeitrahmen, zum Hoh Rainforest. Wir wollen bei der Regenwaldstation in denselben gehen. Wir haben strahlend schönes Wetter und obwohl hier alles in verwirrend vielen Grüntönen leuchtet, wäre ein bisschen diesig und Regentropfen für diesen Weg besser. So kann man es sich eigentlich sparen, zumal mittlerweile mindestens drei Schulklassen (und wer sonst noch so alles mehr am tratschen als an der Natur interessiert ist) an uns vorbei gelaufen sind. Zur Mittagszeit sind wir dann wieder an dem improvisierten Visitor Center und picknicken.

 

Danach geht es nach Kalaloch an den Strand. Mittlerweile ist es Ebbe und wir wollen an Strand 4 zu den Pools. Hier gibt es vor allem blau-grüne und rosa Anemonen. Die Sonne scheint, aber ein frischer Wind weht über uns hinweg.

Es dauert keine halbe Stunde, dass Freya beim fotografieren ausrutscht und ins Wasser fällt. Da steht sie jetzt im kalten Wind und ist klitschnass. Da es wirklich windig ist lässt sie ihre Sachen, ungeachtet der Badekleidung die sie darunter trägt, erst mal an. Im Auto liegen trockene Jeans und Sweatshirt, gedacht für den Strand heute Abend. Unser Ausflug hier wird also kürzer als gedacht und wieder am Auto wird die Kleidung getauscht.

Jürgen will noch mal an den Lake Quinault. Eigentlich wollten wir hier noch laufen aber als wir ankommen, haben wir doch keine Lust mehr. So entdecken wir nur eine wirklich schöne, alte Lodge direkt am See und kehren wieder um.

Jetzt muss man ja schon wieder den Sonnenuntergang planen und wir wollen noch zum Ruby Beach. Den haben wir uns ein bisschen außen vor gehalten, weil wir irgendwo was von „steil“ gelesen haben. Na ja, steil ist relativ und alle möglichen Strände, die wir hier vorher gesehen haben, hatten einen steileren Abgang.

Es wäre auch wirklich schade gewesen, wenn wir uns von diesem Strand ferngehalten hätten. Auch hier gibt es wieder malerische Felsen und ein bisschen Totholz. Irgendwie aufgeräumter als an den anderen Stränden, an denen wir bisher waren. Wahrscheinlich hat es Jürgen hier deshalb am besten gefallen.

 

Den Sonnenuntergang warten wir dann trotzdem nicht ab. Schon früh stiegen die ersten Nebelschwaden aus dem Wasser empor und man kann absehen, dass sich die Wartezeit auch heute wieder nicht rentieren wird. Also fahren wir zurück nach Forks und bewundern am dortigen Visitor-Center die alten Gerätschaften.

 

Hose, Jacke und T-Shirt sind noch nass. Also alles im Hotel auf einen Bügel zum Trocknen aufgehängt. Die Speicherkarte des Fotos ist noch lesbar. Die Kamera selbst? Noch hat Freya Hoffnung. Die Batterien sind raus und wir lassen sie mal trocknen. Morgen sind wir schlauer.

Während dessen gibt es am Ortseingang einen „Original Millburger“ in Groß- und Kleinfassung als Abendessen. Am Nebentisch ländliche Jungs, die aussehen als wären sie direkt aus dem Wald in die Kneipe gekommen. Die Unterhaltung hört sich an wie die Imitation eines Heavy-Metal-Konzertes: „Grummelgrummel, fuck, fucking good, grummelgrumm“ 🌝 .

Heute Morgen haben wir rumgetrödelt - nur um festzustellen, dass es endlich mal bewölkt ist. Juju, dann aber nichts wie noch mal ab in den Regenwald. Leider hat sich hier unsere Trödelei gerächt. Als wir den Trail erreichen, ist es dort strahlend schön! Wer hätte gedacht, dass wir uns mal so den Regen herbeiwünschen …

 

Also gut, dann steigen wir gar nicht erst aus, wenden und halten uns doch an den ohnehin schon geänderten Plan. Ursprünglich war nämlich geplant den Park in südlicher Richtung zu verlassen. Aber uns hat es auf der Hurricane Ridge so gut gefallen, dass wir einen unserer Reservetage opfern, um dort noch ein wenig herumlaufen zu können.

 

So fahren wir nun also wieder in Richtung Port Angeles. Im Auto läuft die zu Hause gebrannte Urlaubs-CD. Normalerweise hört Freya eher nicht auf die Texte - eben aber schon.

Gerade singt Edguy. Okay, sie singen Lavatory. Aber was kommt dann? Das kann doch nicht sein. „Jürgen, singt der wirklich ’Lavatory, one more sheet’ ?“ Jürgen kringelt sich. „Hör‘ noch mal genau zu!“ Ahh, doch was anderes. ’Lavatory Love Maschine’. Freya hat ja auch nicht wirklich geglaubt, dass da ein Rocksänger auf dem Klo nach mehr Papier schreit. Aber wenn es sich doch so anhört 🌝 .

Wir stoppen kurz am Trailhead der Marymere Falls und machen endlich das Bild von der wunderbaren Margaritenwiese. Was heißt hier eigentlich „wir“? Freyas Kamera hat das Wasserbad nicht überlebt. Heute Morgen ließ sie sich noch nicht einmal mehr öffnen. Sie ist hin und hat den Urlaub im Papierkorb vom Hotel beendet. Grrrr.

 

Der nächste Zwischenstopp ist am Elwha River, der 2014 renaturiert wurde und wo die Lachse endlich wieder bergauf schwimmen können. Wenn es denn ihre Zeit ist.

Hier gehen wir zum Medison Wasserfall. Kurzer Weg, idyllischer Platz und überall sind an den Bäumen Gedichte angebracht, die Freya liest während Jürgen versucht ein vernünftiges Bild des Wasserfalls zu machen. Am Parkplatz gibt es einige Tische und so machen wir hier unsere Mittagspause mit wunderbarer Aussicht auf die Berge.

 

Mittlerweile ist es auch spät genug, sodass wir in Port Angeles einchecken können. Danach holen wir noch schnell Getränke und Gemüse für die morgige Mittagspause und machen uns dann auf zur Hurricane Ridge, die ja der eigentliche Grund für die Planänderung war.

 

Zuerst deuten wir die Schilder so, dass wir vom Parkplatz am Visitor-Center loslaufen müssen. Als uns dann aber auf der schmalen Straße ein Auto entgegen kommt, sind wir doch bis zum eigentlichen Trailhead gefahren. Das war auch besser so, denn es ist doch noch ein ganzes Stück. Da hätten wir auf dem Rückweg ganz schön geflucht.

Der Trail ist angenehm zu laufen und ermöglicht weite Blicke auf die umliegenden Berge. Und Blumen hat es hier! Und Murmeltiere! Freya könnte ständig stehen bleiben.

Jürgen kommt mit dem männlichen Teil eines jungen Paares ins Gespräch. Er ist Amerikaner, Pilot und lebt in der Nähe von Nürnberg. Erst geht es wie immer um das Foto Equipment. Dann erzählt der junge Mann, dass er seiner Freundin oben auf dem Berg einen Heiratsantrag machen will. Schön, was? So halten wir dann weiter oben etwas Abstand und als wir sie wieder treffen, strahlen beide. Es gab auch einen schönen Ring 🌝 .

Jetzt geht es den gleichen Weg wieder zurück. Wir haben keine Lust zum Abendessen noch mal loszufahren und gehen daher ins direkt neben dem Hotel liegende Restaurant. Das Essen ist okay bis lecker und die Margaritha hat ausnahmsweise mal zuviel statt so gut wie keinen Alkohol.

Dafür ist das Unterhaltungsprogramm umso lustiger. Nebenan sitzt ein Pärchen aus, wir vermuten mal, Korea. Beide sprechen kein Wort Englisch und bekommen kleine Proben des Essens gereicht. Sie ist interessiert, er genervt. Ihr Übersetzungstool im Handy ist für die Speisekarte wohl auch nicht so toll geeignet. Da sich das Ganze länger hinzieht können wir das Ende der Show leider nicht genießen. Macht aber auch nichts.



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