Workout zum Sonnenuntergang - Unterwegs mit Fotoenthusiasten - Kolumbien 2025 - 8

Cristo Redentor - Jerico de Antioquia - Columbia
 


2025-02-19 - Workout zum Sonnenuntergang

Heute verabschieden wir uns schon wieder aus Medellin und fahren etwa 3 Stunden nach Süden bis Jerico de Antioquia []. Sobald wir aus dem morgendlichen Stau raus sind, geht es zügig. Die Straßen haben zwar das eine oder andere Schlagloch, sind aber um Welten besser als die in den letzten Tagen.

 

Die meisten Zimmer sind schon fertig, obwohl es erst 11 Uhr ist. Mein Zimmer ist schon etwas speziell mit einem „Fenster“ zum Gang. Eigentlich ist es nur ein Loch in der Wand mit einem Holzschieber. Dafür gibt es im Bad ein weiteres Loch unter der Decke zum Entlüften. Winzig ist das Zimmer auch noch. Obwohl ich allein bin, passt der geöffnete Koffer nirgends hin.

Thomas erzählt mir später, dass es gar nicht so einfach ist, hier ein Hotel mit 12 Zimmern zu finden.

 

Wir treffen uns eine halbe Stunde später und eigentlich sollten wir zusammen zum Botanischen Garten und der Christus Statue oberhalb des Ortes laufen. Die ersten bleiben aber schon in einem Café am zentralen Platz hängen. Letztendlich sind wir zu viert, die mit Thomas den Hügel hochlaufen. Jeder in seinem eigenen Tempo. Die Aussicht von oben ist ganz nett, aber ob ich hier wirklich zum Sonnenaufgang hin muss, weiß ich nicht.

 

Gemütlich laufe ich zurück zum zentralen Platz. Jerico ist ein nettes Örtchen mit vielen bunt gestrichenen Balkonen. Am Platz treffe ich noch diejenigen, die in dem Café hängen geblieben sind und schaue mir die Kirche an.

 

Mittag will ich in einem kleinen Restaurant in einem Innenhof essen. A la Carte gibt es nur abends, jetzt gibt es ein Standard-Menü: Suppe, Hühnerbrust mit Reis und Pommes. Wie auch gestern: Einfach, gut und günstig.

 

Ich laufe noch zur rosafarbenen Kirche und dann zurück ins Hotel. Um 15 Uhr wollen wir uns treffen und mit einem Chiva zum Startpunkt einer Wanderung fahren. Ziel ist ein Aussichtspunkt, von dem aus wir den Sonnenuntergang fotografieren wollen. Dafür brauche ich noch mein Stativ und die richtigen Wanderschuhe ziehe ich auch mal besser an.

 

Das Chiva ist etwas größer als das letzte, dafür um eines klappriger. Für die paar Meter heute kein Problem, aber morgen fahren wir damit noch in den nächsten Ort.

 

Der Startpunkt der Wanderung ist schnell erreicht. Nach einigen Diskussionen, wann wir denn nun wieder abgeholt werden, geht es los. Eigentlich war die Tour als „45 Minuten auf einem ebenen Weg“ angekündigt. In Wirklichkeit geht es ordentlich bergauf und -ab. Der Weg führt weitgehend durch den Wald. Mit Sonne haben wir diesmal also kein Problem, aber relativ matschig und rutschig ist er. Nach Regen wollten wir den nicht laufen, vor allem da wir im Dunkeln zurück müssen.

Ich bin in der ersten Vierergruppe, die oben ankommt, schnaufe aber wie einer der Laster, die sich hier die Berge hochquälen (wir sind etwa auf 2300 Meter). Nur die schwarze Rußfahne ziehe ich nicht hinter mir her. Eigentlich ist die Wanderung nicht schwieriger als der Aufstieg zum Grünten bei Sonthofen. Seit Corona bin ich den aber auch nicht mehr gelaufen.

 

Nach und nach trudelt der Rest ein. Nur einer musste unterwegs aufgeben und sich von Thomas wieder zur Straße bringen lassen. Wir bauen unsere Stative auf und dann heißt es warten. Die Sonne wird hinter den Bergen vor uns untergehen, die aber im Dunst kaum zu erahnen sind. Zumindest habe ich mit einem Farn und einem moosbewachsenen Baum einen Vordergrund.

Heute erfüllen wir alle Klischees. 11 Fotografen haben ihre Stative mehr oder weniger in einer Reihe platziert und diskutieren über nerdigen Kram wie Beugungsunschärfe bei geschlossener Blende.

 

Der Sonnenuntergang ist so lala, vor allem, da wir nicht noch 20 Minuten warten können, bis die Sonne wirklich hinter dem Horizont verschwindet und die Wolken von unten anstrahlt. In der Tat färbt sich der Himmel noch deutlich stärker ein, nachdem wir aufgebrochen sind. Aber auch mit dem bisschen Restlicht, dass wir noch haben, ist der Weg hinunter unter dem Licht der Stirnlampen abenteuerlich.

 

Nach einer schnellen Dusche gehen wir noch in ein Lokal am Hauptplatz etwas essen. So richtig zufrieden ist aber keiner. Kolumbien ist essenstechnisch eher eine Enttäuschung.

 



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