Death Valley - Wild Wild West - USA 2022 - 2

Golden Canyon - Death Valley NP - California - USA
 


24/25.02 - Death Valley

Ich halte in Stovepipe Wells, um die Jahreskarte für die Nationalparks zu kaufen []. Es ist nicht klar, ob sich das wirklich lohnt, aber schon die Eintrittspreise für Death Valley und den Saguaro National Park in Tucson zusammen sind fast genauso teuer und wenn nicht ist es für einen guten Zweck.

 

Von hier aus fahre ich weiter nach Beatty. Beatty ist die erste Stadt nach dem Death Valley und liegt bereits in Nevada. Da die beiden Hotels innerhalb des Nationalparks für das, was sie bieten, super teuer sind, ist Beatty eine gute Alternative. Es ist mein erster längerer Besuch im Death Valley seit 2000, und ich werde im gleichen Motel wie beim letzten Mal übernachten, dem Exchange Club.

 

Da es erst Nachmittag ist, ändere ich die Planung ein wenig. Anstatt den Artist Drive zu fahren, will ich Rhyolite besuchen (was sowieso neben Beatty liegt) und dann bis zum Bad Water Point fahren.

In Rhyolite war ich schon bei meiner letzten Reise, habe mir aber nur die Kunstausstellungen am Anfang angesehen. Jetzt will ich auch bis zum Ende fahren, um mir die alten Ruinen anzuschauen. Also fahre ich nach der Kunstausstellung, die ich natürlich auch wieder besuche, zum Bottle House und dann zum alten Bahnhof. Es mag ja keine völlige Zeitverschwendung und sicher von einiger historischer Bedeutung sein, aber für mich sind die Exponate viel interessanter als der Rest.

Nun will ich noch zum Bad Water Point []. Als ich das Ziel in mein Garmin GPS eingebe, muss ich feststellen, dass ich die Entfernungen hier im Death Valley deutlich unterschätzt habe. Aber gut, dann wird es eben eine Aufnahme zur blauen Stunde statt eines Sonnenuntergangs.

Ich komme an, als die Sonne gerade hinter den Bergen verschwunden ist. Ich parke mein Auto, schnappe mir das Stativ und schließe mich den vielen Leuten an, die jetzt noch in den Salzsee hinuntergehen. Am Anfang sieht man nur weißes Pulver, denn all die Hunderte von Menschen, die jeden Tag hierher kommen, hinterlassen keine intakten Salzstrukturen. Ich laufe eine halbe Stunde lang, bis nur noch ein paar andere mit mir unterwegs sind. Jetzt kann man geometrische Strukturen am Wegesrand erkennen. Bevor es zu dunkel wird, suche ich mir eine aus, die interessant aussieht, stelle mein Stativ auf und beginne zu fotografieren.

Jetzt muss ich "nur noch" zurück zum Auto. Auch wenn es jetzt dunkel wird, kann man nichts falsch machen. Meine Augen haben sich hinreichend an das Restlicht gewöhnt, um den breiten Weg zuerkennen. Die Stirnlampe, die ich bei mir trage, brauche ich nicht.

Am nächsten Morgen breche ich um 5:30 Uhr auf, um ein paar Sonnenaufgangsfotos von den Mesquite Flat Sand Dunes [] zu machen. Auf der Fahrt von Beatty zur Hauptstraße des Nationalparks, der NV-190, sehe ich kein einziges Auto. Ich beginne mich zu fragen, ob ich denn wirklich allein in den Dünen sein würde. Aber weit gefehlt, auf dem Parkplatz stehen schon 8 andere Autos und wenn man bedenkt, wie weit einige der Leute entfernt sind, müssen sie mindestens 30 Minuten früher losgegangen sein. Aber die Dünen sind groß genug, dass jeder seinen Platz finden kann.

Anders als die meisten anderen Leute biege ich nach rechts ab. Ich fange an, in Richtung der aufgehenden Sonne zu fotografieren, bis sie hoch genug steht, um die Berge im Westen zu erhellen. Jetzt wird es immer schwieriger, andere Menschen im Bild zu vermeiden, aber von Zeit zu Zeit nehme ich absichtlich einen auf, um die Größe der Dünen zu verdeutlichen.

Als die Sonne höher steigt, kehre ich zum Auto zurück und fahre den kurzen Weg zu den Harmony Borax Works. Ich bin um 7:30 Uhr dort und nur ein weiteres Auto steht auf dem Parkplatz. Der 20-Mule-Team-Wagon, der um 1885 für den Transport des verarbeiteten Borax nach Mojave [] benutzt wurde, liegt perfekt im Morgenlicht. Ich fahre auch noch durch den angrenzenden Mustard Canyon. Kann man machen, wenn man sowieso hier ist und einen SUV hat, aber man verpasst auch nicht viel, wenn man es auslässt.

Mein ursprünglicher Plan für den Tag sah eine Fahrt durch den Titus Canyon vor, aber dann las ich in der Zeitung, die man im Nationalpark erhält, den Vorschlag für eine Wanderung: Golden Canyon []. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man weitergehen kann, unter anderem bis zum Zabriskie Point. Ich aber möchte über den Gower Gulch zum Ausgangspunkt zurückkehren und habe den Abstecher zur Red Cathedral mit eingeplant.

Das Wandern im Death Valley ist wegen der hohen Temperaturen normalerweise schwierig. Dies könnte also eine einmalige Gelegenheit sein, dies zu tun. Wer weiß, ob ich noch mal im Winter hierher zurückkehren werde. Wenn Du zu einer anderen Jahreszeit hier bist, kannst Du vielleicht den ersten Teil des Golden Canyon begehen, zumindest wenn Du sehr früh losgehst. Dann findet man wenigstens etwas Schatten. Später am Tag oder weiter hinten auf der Strecke musst Du in der prallen Sonne laufen. Kenne also Deine Grenzen!

 

Die Natur hier ist wunderschön. Ich folge dem Hauptcanyon, kann aber nicht widerstehen, auch einen der Seitencanyons zu erkunden. Der Weg ist mehr oder weniger flach und leicht zu gehen. Dann erreiche ich den Abzweig zur Red Cathedral. Jetzt beginnt der Weg anzusteigen, aber das ist kein Problem. Als nächstes kommt ein Slot Canyon, wo man ein wenig klettern muss, um vorwärts zu kommen, aber nach diesem Teil wird es knifflig. Der ganze Weg ist sandig und rutschig. Im Slot Canyon sind die Wände nah genug, um sich abzustützen, aber als der Weg breiter und steiler wird, habe ich Angst abzurutschen. Einige Leute benutzen Wanderstöcke, was sicherlich eine gute Idee ist. So entscheide ich irgendwann, dass es keinen Sinn macht, das Risiko einzugehen und kehre zum Hauptweg zurück.

Dieser ist nun ebenfalls ansteigend und spätestens hier findet man keinen Schatten mehr. Der Weg ist nicht kompliziert, aber man sollte trittsicher sein, da er über einen steilen Hang führt. Schließlich erreiche ich den höchsten Punkt meines Weges. Ich könnte bis zum Zabriskie Point weitergehen, aber das wäre nur um des Hinaufgehens willen. Das Licht ist zu grell, um Fotos zu machen, und ich habe meine Kamera seit mindestens einer Stunde nicht mehr herausgeholt.

Der Weg nach unten führt zunächst ganz einfach durch ein breites Flussbett, wo man die Kraft des Wassers, wenn es hier denn mal regnet regelrecht spürt. Dann verwandelt sich das Flussbett plötzlich in einen Slot Canyon und man muss einige ziemlich tiefe Stufen hinunterklettern. Mit meinen langen Beinen schaffe ich das ganz gut, aber einige ältere Leute aus einer Wandergruppe hatten etwas zu kämpfen und sind froh, dass ihr Führer auftaucht und sie unterstützt. Es gibt noch eine knifflige Passage, bei der man wieder trittsicher sein muss, und dann geht es nur noch den Weg im Tal zurück zum Parkplatz.

Das ganze Gebiet ist im Übrigen sehr gut ausgeschildert und es gab nur 2 Stellen, an denen ich überlegen musste, wie es weitergeht.

Danach fahre ich zurück nach Beatty, um etwas zum Mittagessen zu besorgen. Aufgrund der gestrigen Erfahrung weiß ich, dass ich mindestens eine Stunde vor Sonnenuntergang am Artist Drive sein muss, um die Felsen in schönem Licht zu haben. Später wird die Sonne hinter den Bergen stehen.

Aber bevor ich dorthin fahre, mache ich noch einen Abstecher zur Keane Wonder Mine []. An der Straße, die ich von Beatty in Richtung Furnace Creek nehme, steht ein Schild, an dem ich schon 3 Mal vorbeigefahren bin. Jetzt will ich wissen, was dort ist. Eine kleine Schotterstraße führt auf die Berge zu und am Ende ist ein kleiner Parkplatz für, sagen wir mal, 5 oder 6 Autos. Dies ist ein altes Bergbaugebiet und man wird gebeten, den Weg nicht zu verlassen. Es gibt einige Überreste der alten Mine, die teilweise durch Stahl und Beton stabilisiert sind. Nichts Überwältigendes, aber man fühlt sich eher wie in einer Geisterstadt als in Rhyolite.

Nun endlich der Artist Drive. Dies ist eine neun Meilen (14,5 km) lange, asphaltierte Einbahnstraße, die sich durch den Berghang schlängelt. Die Berge werden von der untergehenden Sonne beleuchtet und die verschiedenen Farben der Mineralien beginnen zu leuchten. Es gibt zwei ausgewiesene Parkplätze, von denen aus man ein paar Meter zu Aussichtspunkten gehen kann.

Wieder ist es dunkel, als ich zum Hotel zurückkehre. Morgen werde ich das Death Valley verlassen und in Richtung Las Vegas fahren.



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