Jüdischer Friedhof Kleinbardorf
Der jüdische Friedhof in Kleinbardorf [↗] [↗] ist der zweitgrößte in Bayern. Er besteht seit 1574 und befindet sich mitten im Nirgendwo. Die nächste größere Stadt ist Schweinfurt, etwa 30 Kilometer entfernt. Aber wenn Du in der Nähe bist - vielleicht auf der A7 von oder nach Norden fahrend - ist er auf jeden Fall einen Abstecher wert.
Der Friedhof ist mehr als 20.000 Quadratmeter groß und es sind heute noch mehr als 4.000 Grabsteine vorhanden. Die letzte Beisetzung war 1943, aber der Friedhof ist in einem sehr gepflegten Zustand. Dazu gehört auch das Tahara-Haus (Leichenhalle), das in den späten 1980er Jahren renoviert wurde.
Obwohl es sich also technisch gesehen um einen lost place handelt, ist das Gefühl eher wie auf anderen, seit langem genutzten Friedhöfen. Anders als auf (älteren) christlichen Friedhöfen findet man hier aber keine Statuen oder Mausoleen. Andererseits findet man in einem waldähnlichen Teil des Friedhofs eine Reihe von Grabsteinen, die einem besonders an einem nebligen Morgen das Gefühl der Verlorenheit vermitteln können.
Interessante Randnotiz: Ein offizieller Wanderweg führt mitten durch den Friedhof, weshalb er auch zwei Eingänge hat.
Mit dem Auto ist der Friedhof leicht zu erreichen. Gib einfach "Judenhügel, 97633 Sulzfeld" in Dein Navigationssystem ein und Du kommst zu einem kleinen Parkplatz direkt am Anfang der Straße. Theoretisch kann man noch weiter den Hügel hinauffahren, aber man bräuchte schon bald einen richtigen Allradantrieb, wenn man keinen Schaden an seinem Auto riskieren will. Parke also besser hier und gehe die 10-15 Minuten den Hügel hinauf.
Da dies kein sehr beliebter Ort ist, wirst Du hier kaum Leute treffen. Selbst an einem Samstagmorgen sahen wir nur zwei Familien, die den Wanderweg nutzten.
