Ribera de Janela - Madeira, Schweizer Käse im Atlantik - 5

Levada da Ribeira da Janela - Madeira - Portugal
 


02.09.16 - Ribera de Janela

Heute Morgen hat Freya ausnahmsweise mal nichts vergessen. Wasser dabei, Foto dabei, geht doch.

 

Wir fahren auf der Schnellstraße nach Sao Vicente und von da aus wieder nach Porto Moniz. Wieder geht es in die Berge aber dieses Mal fahren wir nach links. Wir wollen in das Tal der Ribera de Janela gehen.

 

Der Weg ist einer der häufiger begangenen und soll zumindest teilweise breiter sein als der gestrige. Wir sind früh genug, dass auf dem Parkplatz erst ein einziges Auto steht und auch während der Wanderung ist es erfreulich ruhig. Erst auf dem Rückweg merken wir wie gut es war bei Zeiten loszufahren.
Am Parkplatz gibt es öffentliche Toiletten und ein kleines, rotes Kätzchen. Freya könnte es einpacken. Macht sie aber nicht. Sie lässt es nur ein paarmal schnurren und geht dann mit Jürgen auf den breiten mit Hortensien und Schmucklilien gesäumten Weg.

 

Der Weg ist breit, wird schmaler und wieder breit. Freya entspannt sich. Das hier kann sie laufen. Auch wenn es ab und an ein paar Stellen hat, die sie aktuell ein bisschen Überwindung kosten. In der Levada springen Forellen. Es ist sonnig. Schön. Überall knistert und raschelt es von den vielen, sonnenhungrigen Eidechsen.

Dann ist es vorbei. Nach gut 2 km kommt an einer schmalen Stelle ein Stück ohne Absicherung. Links geht es bergab, rechts ist die tiefe Levada. Na gut. Sie wünscht Jürgen viel Spaß und geht langsam zurück.  

Jürgen will zumindest noch bis zum Tunnel und schauen was es da noch so zu sehen gibt. Von der Entfernung her sollte das nicht so weit sein, dass Freya Ewigkeiten warten muss.

Kurz hinter der Stelle an der Freya umgekehrt ist, ist ein Baum schräg über den Weg gefallen. Entweder man muss auf dem Bauch liegend drunter durch kriechen oder sich am Ast festhaltend und über der Levada hängend herummogeln. Eigentlich kein großes Ding, doch spätestens hier wäre Freya ohnehin umgekehrt.

 

Der Tunnel ist diesmal hoch genug, dass auch Jürgen ohne sich zu bücken durch laufen kann. Die Taschenlampen hat er auch dabei und so steht der Durchquerung nichts im Weg. Direkt hinter dem Tunnel wird der Weg dann wirklich eng und abenteuerlich. Damit er nicht völlig unpassierbar wird wenn es mal geregnet hat, wurde sogar ein provisorisches Blechdach installiert welches das Wasser das dann von den Bergen kommt über die Wanderer hinweg leitet.

 

Genug gesehen - Jürgen will kehrt machen und wieder durch den Tunnel zurück. Zu dumm, dass nun seine Stirnleuchte nicht mehr will. Der Batteriedeckel hat einen Riss und damit die Batterie keinen Kontakt mehr. Also auf dem engen Pfad vor dem Tunneleingang einmal im Rucksack nach Freyas Lampe wühlen 😠.

Als „Strafe“ kommen jetzt auch andauernd Wanderer aus der Gegenrichtung durch den Tunnel. Dieser ist so schmal, dass man warten muss bis der Weg frei ist. Zum Glück ist der Tunnel relativ gerade, sodass man die Leuchten des Gegenverkehrs gut sieht. Irgendwann ist frei und Jürgen macht sich auf den Weg.

 

Unterdessen will Freya zurück zu dem kleinen Kätzchen. Da war doch ein Laden. Bestimmt gibt es da Katzenfutter. Aber nein, gibt es nicht. Schade.

Jetzt ist hier aber auch viel mehr los als am frühen Morgen. Der Parkplatz ist voll, auf dem Grill neben den Toiletten wird kräftig eingeheizt. Die kleine Katze findet überall Hände, die sie streicheln wollen.

 

Freya geht also wieder zurück auf den Weg und setzt sich an den ersten der steinernen Picknicktische. Jetzt kann Jürgen kommen. Das tut er dann auch erstaunlich schnell und wir sitzen zusammen, essen Äpfel und füttern die zutraulichen Eidechsen mit dem Apfelkrotzen. Fünf, sechs stürzen sich darauf und beißen kleine Stückchen heraus. Das sieht mehr nach Raubtier als nach scheuem Reptil aus. Scheint zu schmecken.

 

Wir stoppen noch einmal in der Nähe von Porto Moniz und wollen dann an der Nord-Küste entlang in Richtung Santana und weiter Richtung Flughafen und Hotel.

Wir fahren also die begradigte VE2 an der Küste entlang und sind plötzlich auf der ER101, die doch einen Tick schmaler ist. „Bitte wenden“ sagt unser Navi. „Bitte wenden“. Wir kommen durch mit Girlanden geschmückte Orte an einen der vielen Tunnel. Nur ist dieser deutlich älter und nicht so ausgebaut wie die, die wir bereits kennen. „Bitte wenden“ sagt das Navi. Können vor Lachen. Jetzt kommt uns auch noch jemand entgegen. Ist die von allen guten Geistern verlassen? Offensichtlich. Das entgegenkommende Auto fährt auch in den Tunnel. Ja und wir fahren ganz langsam rückwärts wieder heraus. Beim zweiten Versuch sind wir dann durch.

 

Die Landschaft ist toll, aber Jürgen hat genug damit zu tun das Auto über die engen Straßen bergauf und bergab zu steuern. Ein paar von den netten Tunneln gibt es natürlich noch als Zugabe. Die Berghänge sind über und über mit Zieringwer bewachsen. Freya traut sich aber nicht, Jürgen zu bitten hier stehen zu bleiben, damit sie die gelbe Blütenpracht fotografieren kann und zuhause hat es sie eine halbe Stunde Googelei gekostet, um den Blumennamen herauszufinden. Bärbel, unser Navi, möchte übrigens bis kurz vor Santana wenden …

 

Im Hotel verbringen wir dann den späten Nachmittag am Pool. Zum Abendessen laufen wir den Berg hinauf und gehen in eines der kleinen Lokale dort. Dieses Mal sieht es so aus, als wären wir die einzigen Ausländer hier. Schmeckt auch lecker.



Previous
Previous

Funchal zum Zweiten - Madeira, Schweizer Käse im Atlantik - 6

Next
Next

Madeiras Westen - Madeira, Schweizer Käse im Atlantik - 4