Inle See - Barfuss auf die Pagoden - Myanmar 2016-17- 7

sunset at Inle Lake - Myanmar
 


27./28.12.2016 - Inle See

Wir stehen früh auf und frühstücken im offenen Roof Top Restaurant. Jürgen hat einen leckeren Banana Pancake und Freya ist glücklich mit Rührei und Gemüse. Leider sind das Frühstück und das nette Personal das Einzige, mit dem das Hotel punkten kann.

In der Nacht war der Lattenrost durch die dünne Matratze allgegenwärtig und die Dusche zielte durch den ganzen Raum direkt auf die Toilette. Auch der Rest ist allenfalls auf dem Niveau amerikanischer Billigmotels.

Vielleicht sollte man die Zimmer zu dorms umbauen und an Backpacker vermieten. Wahrscheinlich wären damit alle besser bedient.

 

In zwei offenen Transportern fahren wir zum Inle-See wo unsere Gruppe auf drei Boote verteilt wird. Es ist noch ziemlich frisch und in der ersten Stunde ist Fleece Jacke und Anorak die beste Kombination.

 

Die Boote sind schmale, langgestreckte Gefährte mit einem starken Motor im Heck. Gesteuert wird mit Hilfe einer langen Stange an deren Ende sich der Rotor befindet. So geht es mit Speed und Geknatter in Richtung See.

 

Auf dem See sieht man viele Fischer, die mit Netzen ihr Glück versuchen. Auch die Einbein-Technik ist noch gebräuchlich. Die berühmten Einbein-Fischer mit ihren Reusen sieht man allerdings nur noch als Showelement für die Touristen. Das Trinkgeld scheint sich zu rentieren.

Dann beginnt die unvermeidliche Tour durch die angeblich lokalen Handwerksbetriebe, die letztlich aber nur eine Touristenabzocke sind. Mittlerweile fahren wir übrigens nicht mehr auf dem offenen See, sondern durch Kanäle, an deren Ufer verschiedene Häuser auf Stelzen stehen.

Als erstes stoppen wir in einer Seidenweberei, die glücklicherweise (sagt Jürgen) für Europäer zu kleine Kleidungsstücke anbietet. Weiter geht es zu einer Zigarettenmanufaktur in der sich Freya mit Geschenken für Bruder und Freundin eindeckt. Unser letzter Halt vor dem Mittagessen ist bei einem Silberschmied, aber die Preisvorstellungen sind auf einem Niveau, die selbst mit Handeln nicht auf ein vernünftiges Maß zu drücken sind.

 

Zu Mittag essen wir bei einem Chinesen und das Essen ist ausgesprochen lecker. Uns gegenüber isst Thomas einen Fisch, auf den man neidisch werden könnte. Freya hat sich wieder für Tee-Salat entschieden.

 

Danach fahren wir zur Hpaung Daw U Pagode. Natürlich fahren wir wieder mit unseren Booten dahin und schon die Anlegestelle mit ihren vielen, unterschiedlichen Händlern und den Frauen in ihren ursprünglichen Trachten ist ein Genuss für die Augen.

In der Pagode finden sich fünf kleine Buddha-Figuren, die ob der vielen Goldplättchen, die die Gläubigen angebracht haben, nicht mehr als solche zu erkennen sind. Einmal im Jahr werden vier der fünf Figuren in einer Prozession über den See gefahren. Nachdem der fünfte einmal über Bord gegangen ist, darf dieser nun zu Hause bleiben.

Interessant ist, dass Live-Bilder der Figuren auf Fernseher übertragen werden, sodass auch die Frauen, die die Figuren nicht bekleben dürfen, diese angemessen verehren können.

Und dann kommt ein besonders schöner Teil der Bootstour. Durch enge, gewundene Kanäle geht es zu den Pagodenfeldern von Indein.

Normalerweise soll man einen überdachten Gang nach oben gehen, der rechts und links von Händlern gesäumt ist. Wir aber folgen dem Fluss nach rechts und laufen durch einen Bambuswald. Auch hier gibt es mittlerweile einige Händlerinnen mit Schals, Tüchern, Buddha-Figuren und anderem Krimskrams.

 

Das Pagodenfeld selbst ist wunderschön, teilweise im Verfallen begriffen, teilweise sehr schlecht wiederhergestellt. Restauriert möchte man dazu nämlich nicht sagen. Überhaupt, der Umgang mit den teilweise wunderbaren Altertümern ist gruselig und würde jeden Archäologen oder Kunsthistoriker zum Weinen bringen.

Hier könnte man mal wieder Stunden verbringen. Hinter jede Ecke kann man Neues entdecken. Dass wir mittlerweile späteren Nachmittag haben ist lichttechnisch natürlich auch nicht von Nachteil.

Der Tempel am oberen Ende ist bereits vollständig renoviert und eigentlich könnte man nur hoffen, dass ihnen Geld oder Geduld ausgeht und nicht alles goldglänzend herausgeputzt wird.

Am Ende des Nachmittags fahren wir durch die Floating Villages und die Gemüsefelder, die auf dem schwimmenden Untergrund angelegt sind, bevor es zum Abschluss in das Kloster geht, in dem früher die Katzen trainiert wurden durch Reifen zu springen. Diese Vorführungen gibt es nicht mehr und bei dem was wir bei unserem letzten Besuch noch gesehen haben, ist es auch nicht wirklich ein Verlust.

 

Dann teilt sich die Gruppe in die, die den Sonnenuntergang auf dem See erleben möchten und die, die zum Hotel zurückfahren. Freya ist bei der Hotelgruppe und Jürgen will die Sonne auf dem See untergehen sehen.

 

Also sortieren wir die Bootsbesatzungen neu und während die Hotel-Boote Volldampf geben, lässt sich das Sonnenuntergangs-Boot etwas mehr Zeit. Ohne großes Suchen finden wir die Pseudo-Fischer von heute Morgen. Diese werfen sich wieder in Pose und die Touristen kommen aus dem Fotografieren gar nicht heraus. Die Bilder gegen die untergehende Sonne haben was, aber Jürgen hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn sich der eine oder andere auf der anderen Seite der Boote positioniert hätte. Das schöne Abendlicht hätte auch da gute Bilder gebracht.

 

Kaum nähert sich die Sonne dem Horizont wird auch schon der Sonnenuntergang ausgerufen. Das zieht sich leider durch den ganzen Urlaub. Sonnenuntergang ist extrem wörtlich zu nehmen.

 

Zwischenzeitlich ist Freya statt ins Hotel zu gehen in Großgruppe in die Pizzeria von gestern Abend eingefallen und macht einen auf „Happy Hour“.

Jürgen stößt nach einiger Zeit dazu und später gehen wir zu viert in das schräg gegenüberliegende Lotus Restaurant wo wir geschmortes Huhn in Orangensauce essen. Es schmeckt richtig gut, aber die Portionen sind einfach zu groß und hinterher hat Freya wieder das Bauchgrimmen, das in diesem Urlaub zu ihrem täglichen Begleiter geworden ist. Also wird sie ziemlich ungemütlich mit ihrer Drängelei den Abend zu beenden.

 

Der nächste Tag ist mal wieder ein Reisetag. Wir wollen via Mandalay nach Pyin Oo Lwin.
Aber da wir nach dem Frühstück noch etwas Zeit haben, laufen wir zu zweit noch ein bisschen durch den Ort und sehen uns das allgegenwärtige Marktgeschehen an.

Pünktlich zur Abfahrt sind wir wieder am Hotel und checken aus. Das Hotelpersonal hat sich aufgereiht und winkt unserem Bus nach. Nützt leider alles nichts, solange man hier so unbequem schläft.

 

Am Rande der Ausfallstraße halten wir noch an einem Teakholz-Kloster. Hier sind gerade Koreaner dabei die Einheimischen dazu zu bewegen möglichst witzige Positionen einzunehmen. Wir ziehen mal wieder unsere Schuhe aus und laufen die Treppen zum Kloster hoch. Bunte Glasscheiben dienen hier als Fenster. Wir laufen herum, schauen uns alles an und gehen dann zum nächsten Gebäude.

In dieser Halle sitzen drei Frauen und tratschen. Im Hintergrund ist ein kleiner Bereich durch Tücher abgesperrt und dient so jungen Mönchen als Privatsphäre.

 

Nebenan gibt es noch ein weiß gekalktes Gebäude, in dem viele, viele Buddhas in kleinen Nischen untergebracht sind. Gläubige aus allen möglichen Ländern können hier kleine Buddha-Figuren, die sie z.B. in Mandalay gekauft haben, gegen eine Spende ausstellen.

Irgendwie ist hier überall die Mentalität zu spüren „viel hilft viel“. Die wunderbaren Intarsien an den Wänden werden leider nicht so hoch geachtet - an fast allen Figuren sind Glasstücke herausgebrochen. Die Fußböden, die einst auch mal als Dekorationselement gedacht waren, sind durch vieles Weißeln verschandelt und man möchte fast sagen, dass hier nicht die Zeit, sondern der Weißbinder den größten Schaden angerichtet hat.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße stehen mal wieder Händler und Freya ergattert eine zu ihr passende, ausgefallene Kette. Nun aber ab in den Bus und zum Flughafen nach Heho.



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